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Valentins Tour mit Petar

Marktredwitz – Salzburg

Endlich ist der Sommer da – der Startschuss zur ersten Bikepackingtour. Das dachte sich unser Kollege Valentin, als er sich im August dieses Jahres ins Abenteuer stürzte. Als Ziel hat er den Triglav Nationalpark auserkoren. Bereits im Jahr zuvor hat er diesen beeindruckenden Flecken Erde Sloweniens mit seinem zum Camper umgebauten Bus bereist. Statt die Graveltouren vom Bus aus zu starten, sollte nun der komplette Weg auf dem Bike bewältigt werden. Die Herausforderung lag darin die Ausrüstung extrem zu reduzieren und das Gepäck minimalistisch zu halten und auf das Nötigste zu begrenzen. Raus aus der Komfortzone - rein ins Abenteuer.

In der Vergangenheit war Valentin bei Tagestouren auf seinem Nuroad unterwegs. Was ihn bei der neuen Unternehmung vor allem reizte, war die Freude am Planen. Die Challenge, dass immer etwas schief gehen kann und sich dann ganz neue Abzweigungen ergeben. Für das Erstellen seiner zahlreichen Routen nutzt er eine App.

Mit acht Wochen Vorlauf fing er an die Tour zu planen und die notwendige Ausrüstung zu beschaffen. An mehreren Abenden legte er sich eine Strecke zurecht, um sie dann immer wieder zu verwerfen, erneut nachzujustieren und wieder anzupassen.

Tag 1

Dauer: 4h 47m // Distanz: 74.3km // Durchschnittsgeschwindigkeit: 15.5km/h // Höhenmeter: 680m

Die atemberaubende Landschaft Sloweniens macht das Land zum Ziel von Wanderern, Bikepackern und Outdoor Fans aus aller Welt. Vier Tage wollte Valentin im Nationalpark verbringen und mit unserem Kollegen Roman, der zu einem späteren Zeitpunkt zur Tour dazustoßen wird, die Gegend erkunden. Doch zuerst musste die Strecke zum Ziel der Reise bewältigt werden.

Los ging es an einem Morgen im August in Marktredwitz – aber kaum gestartet wurde Valentin vom Tief Petar mit einem ersten Regenguss überrascht. Petar, ein unangenehmer Reisebegleiter, der sich in den folgenden Tagen als sehr hartnäckig erweisen sollte. Nach den ersten zwei Kilometern musste er seine Tour Wohl oder Übel für eine Stunde unterbrechen, bis der Regen etwas nachgelassen hatte. Bei immer noch anhaltendem Niesel setzte er sie schließlich Richtung Wiesau fort - dann weiter auf geschotterten Wegen durchs Waldnaabtal immer am Fluss entlang in Richtung Weiden. Selbst bei Regen ein absolut idyllisch schöner Landschaftsstrich. Später in Neuhaus angekommen gab es noch eine kleine Stärkung, um die letzten 25 km anzugehen.

Auf einer kleinen Zeltwiese eines netten Restaurants in Schneittenbach schlug Valentin sein Nachtlager auf. Besonderes Augenmerkt hatte er auf die Wahl des Zeltes gelegt. Bereit auch mehr auszugeben, waren ihm hier das geringe Gewicht und ein kleines Packmaß besonders wichtig. Schnell geduscht und die Kleidung gewaschen bevor es ins Dorf ging, um für das Frühstück einzukaufen. Dann noch etwas zum Abendessen beschaffen. In einem Restaurant, froh über einen Stuhl mit richtiger Rückenlehne, konnte er schließlich den Abend bei einer Weißweinschorle ausklingen und die zurückgelegten Kilometer Revue passieren lassen. Vor dem Schlafengehen fix noch das Wetter gecheckt und die Route für den nächsten Tag nachjustiert und ab in den Schlafsack. Regenvorhersage bis 9.00 Uhr.


Reisekasse:

  • Camping 10€
  • Abendessen 18€
  • Supermarkt 10€

Tag 2

Dauer: 4h 01m // Distanz: 63.1km // Durchschnittsgeschwindigkeit: 15.7km/h // Höhenmeter: 440m

Nachdem der morgendliche Schauer endlich vorübergezogen war, konnte Valentin endlich in den Tag starten. Brot mit Käse gefrühstückt - Zähne geputzt - nebenbei die Powerbank geladen. Dann noch fix versucht das Zelt trocken zu bekommen, alles wieder eingesammelt und eingepackt. Beim Versuch das Gepäck anders auf die Taschen umzuverteilen stellte er fest, dass sich der Schlafsack nicht so gut in der Satteltasche macht. Also alles wieder raus und nochmal von vorn: Topf mit Kocher zuerst in die Lenkertasche PACK PRO 15, Schlafsack hinterher und alles mit Klamotten ausgestopft. In einigen Lücken haben auch noch Zahnpasta und Seife Platz gefunden. Schon vor der Reise hat Valentin anhand einer Packliste alle Taschen einmal zur Probe gepackt, geprüft, ob alles seinen Platz findet und den Halt sowie die Gewichtsverteilung am Bike bei einer Test-Tour erprobt.

Die Elektronik in der Oberrohrtasche und den Rest in der Satteltasche verstaut gings dann auf zur nächsten Etappe beim Versuch Petar hinter sich zu lassen. Über einen kleinen Umweg wegen einer gesperrten Bahnüberquerung kam er zurück auf die Route. Energischer Rückenwind brachte Valentin über wunderschöne Radwege mit einer malerischen Holzbrücke zum finalen Anstieg. Bei 15° Steigung musste er kapitulieren. Am Campingplatz angekommen stellte er dann fest, dass dieser schon geschlossen hatte. Nochmal für 30min Schutz vor dem Regen gesucht, um dann zum nächsten Campingplatz am Hammersee zu radeln. Endlich angekommen - nun nur noch Zelt aufbauen, dann duschen und was zum Abendessen beschaffen.


Reisekasse:

  • Camping 17,50€
  • Kaffee 3€
  • Abendessen 24€

Tag 3

Dauer: 6h 04m // Distanz: 91.1km // Durchschnittsgeschwindigkeit: 15km/h // Höhenmeter: 1,150m

Wieder alles auf Anfang, diesmal bei gutem Wetter – aufstehen – Zähne putzen – abbauen – einpacken - dann weiter Richtung Vietach. Schon nach 52 km war er am eigentlichen Ziel, dem Campingplatz Perlbach bei Rattenberg, angekommen - entschied dann aber, dass es das für den Tag noch nicht gewesen sein sollte. 35km und 400hm später erreichte er schließlich einen kleinen Campingplatz an der Donau bei Deggendorf. Der Knotenpunkt mehrerer Radrouten erwies sich als Treffpunkt von Bike Enthusiasten aus Europa und allen Ecken der Erde. Obwohl es sich Valentin schon früh am Abend in seinem Schlafsack gemütlich machte, war die Nacht kurz.


Reisekasse:

  • Frühstück 11,90€
  • Batterien 3€
  • Espresso und Nussecke 4,40€
  • Abendessen 24€

Tag 4

Dauer: 5h 48m // Distanz: 96.7km // Durchschnittsgeschwindigkeit: 16.7km/h // Höhenmeter: 340m

Um 6 Uhr ging es weiter entlang des Donauradwegs. Der Plan war mit dem Schönwetterfenster dem Regen zu entkommen. Petar hatte sich wieder wie eine Klette an seine Fersen geheftet. Nach 60 km hat Valentin dann Passau erreicht. In der Altstadt konnte er seine Wasservorräte in einem kleinen Café abseits touristischer Pfade auffüllen und bei dem vermutlich weltbesten Espresso die Kulisse genießen. Dann ging es weiter entlang des Inns über einen sehr schönen, aber auch zum Teil steilen, Waldweg - weiter über einen kilometerlangen Wall. In Egglfing am Inn angekommen wurden die Anstrengungen am Ende des Tages mit einem erholsamen Abend im Spa-Bereich des Campingplatzes belohnt.


Reisekasse:

  • Frühstück 15,70€
  • Camping 30€
  • Supermarkt 10,30€

Tag 5

Dauer: 4h 46m // Distanz: 75.2km // Durchschnittsgeschwindigkeit: 15km/h // Höhenmeter: 770m

Bei tollem Wetter mit dem ersten Espresso in den Tag gestartet, dann wieder ab aufs Bike. Nach 10 Minuten Fahrt wurde die österreichische Grenze überquert. Dann ging es auf dem R6 erst steil bergauf, dann weiter bergab – um zur Mittagszeit das erste von vielen Wiener Schnitzel mit Preiselbeeren zu genießen. Später folgten zwei kleine Anstiege und schon war der Attersee und die Alpen in Sicht. Der zuerst angesteuerte Campingplatz endete wieder als Reinfall. Der Alternativvorschlag anderer Camper erwies sich zum Glück als wahrer Volltreffer mit direkter Anbindung zum See. Dort angekommen konnte Valentin sein Zelt unter einem Nussbaum aufschlagen und dann nichts wie rein ins Wasser und Sonnenbaden.


Reisekasse:

  • Mittagessen 17€
  • Supermarkt 13,34€

Tag 6

Vom Tief Petar eingeholt. Heute kein Radfahrtag. Valentin nutzte die Zeit, um sein Bike wieder in Schuss zu bringen und harrte dann den Rest des Tages bei Regen im Zelt aus. Was erst einmal unter dumm gelaufen verbucht wird, sollte sich später als erneuter unglücklicher Vorbote erweisen.


Reisekasse:

  • Brötchen und Butter 2,40€
  • Mittagessen aus dem Supermarkt 7,82€
  • Weinschorle 8€
  • Wein, Paprika, Schokolade 10,06€

Tag 7

Dauer: 2h 27m // Distanz: 41.3km // Durchschnittsgeschwindigkeit: 16.9km/h // Höhenmeter: 270m

An Tag sieben startete Valentin unwissentlich zur letzten Etappe der Tour Richtung Westen. Am schönen Mondsee entlang durch einen Fahrrad- und Fußgängertunnel, bis er dann schon um 11.30 Uhr das Ziel Salzburg erreichte. Nach etwas Sightseeing quer durch die Stadt hat er sich dann auf die Suche nach dem zuvor gebuchten Hotel gemacht. Fahrrad geparkt, Wäsche gewaschen und im Zimmer aufgehängt. Am Abend stieß dann auch unser Kollege Roman zur Unternehmung dazu. Es war geplant von hier aus die Tour gemeinsam mit dem Ziel Slowenien fortzusetzen.


Reisekasse:

  • Hotel 30,20€
  • Kaffee und Kuchen 7,70€
  • Waschen 4,50€
  • 2. Kaffee 2€
  • Abendessen 18€
  • Hotelbar 7,70€

Tag 8

Abbruch der geplanten Tour

Eigentlich sollte von hier aus die gemeinsame Weiterreise starten. Doch die Meldungen über die extreme Wetterlage und die Überschwemmungen in Slowenien und Österreich führten zum Beschluss vor Petar zu kapitulieren, die Tour hier abzubrechen und nach Hause zurückzukehren.